Katharinas Geschichte

Katha­rinas Story

Job finden

Bezahlst Du eigentlich die Spieler­gehälter?

Da halte ich mich lieber raus. (lacht) Aber das ist eine häufig gestellte Frage, wenn man hört, dass ich in der Finanzabteilung vom BVB arbeite. Seit 17 Jahren bist Du schon dabei. Tatsächlich sogar noch länger. 2005 kam ich als „junges Talent“ zu den Handballdamen des BVB – wobei ich zugegebenermaßen weder wirklich jung noch besonders talentiert war. (lacht

Aber Du hast ein paar Jahre in der Bundesliga gespielt.

Ja, bis ich mich leider früh schwer verletzt habe. Danach war ich nur noch als Trainerin in meinem Heimatverein aktiv. Trotzdem war die Zeit als Profisportlerin eine unglaubliche Reise. Und die ging dann beim BVB weiter. Genau, mein gesamtes Berufsleben spielt sich bis heute hier ab.

Hand aufs Herz: Nie an einen Wechsel gedacht?

Gegenfrage: Warum wechselt man überhaupt den Job? Meistens, weil man unzufrieden ist oder eine neue Herausforderung sucht. Aber beim BVB gibt es immer neue Herausforderungen, und man wird immer wieder von der Anziehungskraft des Klubs gepackt. Warum? Weil es hier nie Stillstand gibt. Es passiert immer etwas – Spannendes, Spektakuläres, aber manchmal auch weniger Schönes.

Deinen Job könnte man theoretisch überall machen.

Auf den ersten Blick ja – klassische Geschäftsvorfälle gibt es schließlich in jedem Unternehmen. Aber beim BVB bewerten wir Dinge, die man direkt sieht: Tickets, Trikots – und Spieler. Moment, also doch Spielergehälter? (lacht) Nein, aber bei Spielertransfers ist es unsere Aufgabe, die Ausgaben an Vereine und Spielervermittler richtig zu bewerten und abzuwickeln. Das gibt es in anderen Unternehmen nicht. Zudem ist durch den Sport der Erfolg des Unternehmens immer greifbar – deshalb fiebern wir ständig mit. Genau das macht dann eben auch die Finanzabteilung beim BVB emotional.

Also kein klassischer Finanzjob?

Ganz und gar nicht. Es gibt nicht ständig nur diesen „8-Stunden-Hochkonzentrations-Flow“. An Champions-League-Spieltagen etwa liegt Spannung in der Luft – die Stimmung im Haus ist dann einfach besonders. Stört es Dich, dass man Deine Arbeit von außen nicht sieht? Überhaupt nicht. Wir machen zwar nicht den nächsten Social-Media-Post, der um die Welt geht, aber ich sehe uns als die Basis: Alle Abteilungen liefern uns etwas, und wir bringen es in die Bücher. Wir sind das Team, in dem am Ende alles zusammenläuft.

Seit 2024 leitest Du die Kredito­renbuchhal­tung. In Teilzeit.

Ja, anfangs hatte ich Zweifel, ob ich das überhaupt schaffen kann. Was hat Dir diese Sorge genommen? Vor allem der Wunsch aus dem Team, dass ich die Leitung übernehme, hat mir Vertrauen und Rückenwind gegeben. Außerdem hatte ich im Vorfeld gute Gespräche mit meinen Vorgesetzten. Das hat den Schritt für mich leichter gemacht. Und wie läuft es, wenn Du mal nicht da bist? Die Arbeit kommt nicht zum Stillstand. Ich weiß, dass mein Team auch mal ohne sofortige Antworten sehr gut zurechtkommt. Mir ist wichtig, die Schritte anfangs gemeinsam zu gehen, damit jeder später eigenständig agieren kann.

Ein bisschen wie beim Handball­training.

In gewisser Weise schon. Aber ich will nicht nur am Rand stehen, sondern mit auf dem Feld sein. Es geht mir nicht darum, Menschen zu überreden, sondern sie zu überzeugen. Alle müssen verstehen, worum es geht – und dabei richtig Lust auf ihren Job haben. 

Jürgen Klopp sagte damals: „Wir sind ja bekanntlich alle ein bisschen verknallt in diesen Verein.“

Nicht nur in den Verein, sondern auch in unsere Aufgaben. Das braucht man hier beim BVB aber auch. Um noch mal zur Anfangsfrage zurückzukommen: Was macht Ihr denn jetzt wirklich? Wir bezahlen alles, was beim BVB bezahlt werden muss – außer Spielergehälter. (lacht)

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